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Als wäre nichts geschehen

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„Wie sieht es mit der politischen Vergangenheit nach der Kapitulation 1945 in Schleswig-Holstein aus? Fand eine angemessene Aufarbeitung der begangenen Gräueltaten statt?“
Um sich diesen und weiteren Fragen zu stellen, hat der Arbeitskreis 27. Januar Dr. Lehmann-Himmel zu einem Vortrag eingeladen. Anhand von Einblicken in das Leben von Opfern und Tätern und der Auswertung anspruchsvoller empirischer Studien gelang es Dr. Lehmann-Himmel, den rund 50 Besucher die komplexe Thematik näher zu bringen.

Hoffnungslos überfüllte Internierungslager mit rund 900000 Insassen wurden zur Belastung in der EBZ. Die auf der Konferenz von Jalta 1945 beschlossene Entnazifizierung, die demokratische Umerziehung der Bevölkerung und die gesellschaftliche Verarbeitung von zwölf Jahren Diktatur und Terror gestaltete sich äußerst schwierig. Um dem gerecht zu werden, wurden sogenannte Spruchgerichtsverfahren eingerichtet. Da es in Schleswig-Holstein keine Hauptschuldigen und keine Schuldigen gab, wurden die Belasteten in der Regel nur zu ein bis zwei Jahren Haft verurteilt, die wiederum durch die Internierungszeit schon abgegolten war.

Das hatte zur Folge, dass die ehemaligen NSDAP-Mitglieder sowohl wirtschaftlich, gesellschaftlich aber politisch schon kurz nach Kriegsende wieder gesellschaftsfähig waren. Ein Kartell aus Schweigen, Standesdenken oder falsch verstandener Solidarität half ihnen dabei und so waren sie auch schnell wieder im Landesparlament als Abgeordnete aber auch als Regierungsmitglieder vertreten. Bereits 1950 waren die NSDAP-Mitglieder stärker in den Kabinetten vertreten als die Verfolgten.

Das öffentliche Leben konnte in den Anfangsjahren nicht auf die vielen Verwaltungsfachleute, Juristen und Lehrer verzichten. Bereits 1951 wurde auf Beschluss des Landtages die Entnazifizierung beendet. Dem wirtschaftlichen Aufschwung wurde vieles untergeordnet.

Den Opfern des Nationalsozialismus wurden jetzt Wiedergutmachungszahlungen in Aussicht gestellt. Meist war es eine kleine Rente, die es nach langer Wartezeit und dem Ausfüllen von äußerst schwierigen Formularen gab. Opfergruppen wie Sinti und Roma, Homosexuelle, Asoziale, Obdachlose wurden vergessen.

Erst in den 60er und 70er Jahren gab es wieder eine Zeit der Aufarbeitung mit ausgelöst u. a. durch den Eichmann-Prozess in Jerusalem, die Serie „Holocaust“ im deutschen Fernsehen und die Wehrmachtsausstellung.

Trotz all dieser „Verwerfungen“ ist es aber in Deutschland gelungen, einen stabilen demokratischen Staat mit einer demokratischen Gesellschaft aufzubauen.

Text & Fotos: Udo Gosch

 

 
 
 

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